Jugendchor der Musikschule Lich e.V. reist in die ungarische Partnerstadt

Sie waren kaum von ihrer Konzertreise nach Mecklenburg zurück, da hieß es für die jungen Sängerinnen und Sänger schon wieder Koffer packen. Anfang Oktober ging es für eine Woche nach Budakeszi, der ungarischen Partnerstadt von Lich. Seit über zehn Jahren besteht die Partnerschaft der beiden Städte, jetzt reiste zum ersten Mal eine Gruppe von jungen Menschen nach Ungarn.

Eszter Kóthy und Jutta Vincze, die Organisatoren des Programms in Ungarn, trafen Peter Damm und Vanessa Wagner von den Songlines, zum ersten Mal in diesem Frühjahr beim Historischen Markt in Lich. Eszter Kóthy leitet eine Schwäbische Tanzgruppe in Budakeszi, Jutta Vincze ist Deutschlehrerin am dortigen Gymnasium. Erste Pläne wurden geschmiedet und Anfang Oktober war es dann soweit. Nach 10stündiger Fahrt erreichten die Songlines Budkeszi und wurden von Jutta Vincze herzlich begrüßt.


Am nächsten Vormittag stand ein Konzert für das ganze Gymnasium auf dem Programm.

Das „Nagy Sandor Jozsef Gimnazium“ ist eine kleine, familiäre Einrichtung mit ca. 250 Schülern

der Jahrgangsstufen 8 bis 12. Die Eingangshalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, sogar die breite Treppe und die Galerie waren besetzt. Die anfängliche Skepsis der Schülerinnen und Schüler wandelte sich schnell in große Begeisterung. „Das war unglaublich“, sagte Nicolette, genannt Nicki, eine Schülerin aus der Klasse von Jutta Vincze, „ wir hatten alle langweilige deutsche Volkslieder erwartet.“

Nach dem Konzert wurden die Songlines von Bürgermeisterin Ottilia Gyori im Rathaus empfangen. Ebenfalls dabei der Vizebürgermeister Alajos Ohr. Bei Saft und Schnittchen mit ungarischer Salami hieß die Bürgermeisterin die jungen Sänger herzlich willkommen und informierte sie über die aktuelle politische und kulturelle Situation in Budakeszi. Die Stadt ist etwa so groß wie Lich und liegt vor den Toren von Budapest. In den letzten Jahrzehnten sind viele Familien hierher ins Grüne gezogen und pendeln in die Großstadt, in der 2 Mio. Menschen leben. Zum Gruppenfoto ging es dann ins Atrium des modernen Verwaltungsgebäudes. Hier steht die „Licher Bank“, ein Geschenk des Städtepartnerschaftsvereins in Lich an die Stadt Budakeszi.

Am Nachmittag gaben die Songlines einen Chor-Workshop und am nächsten Tag einen Musical-Workshop für die Schüler des Gymnasiums. Hatten sich vorher gerade mal jeweils 15 Teilnehmer gemeldet, wuchs die Zahl nach dem Konzert in beiden Workshops auf mehr als das Doppelte.

In dem Chor-Workshop lernten sie einige Songs aus dem aktuellen Programm der Songlines wie „Titanium“, „Lean on me“ und „Shake it off“. Bei dem öffentlichen Konzert am dritten Tag durften sie dann die gelernten Songs und Musical-Nummern gleich mit den Songlines aufführen. „Das war super“, so eine der Teilnehmerinnen, „die Songlines müssen unbedingt wiederkommen“. Auch Bürgermeisterin Gyori und Vertreter Ohr waren begeistert. „Es ist großartig zu sehen“, so Frau Gyori, „mit welcher Energie und Leidenschaft die jungen Sänger dabei sind. Eine tolle Werbung für Lich“.

Am vierten Tag stand noch ein Konzert in Perbal auf dem Programm, einem kleinen Dorf 20km westlich von Budakeszi. Hier hatte Eszter Kóthy im Kulturhaus eine gemeinsame Aufführung mit ihren Tanzgruppen und den Songlines organisiert. Die „Schwäbischen Tanzgruppen“ pflegen bis heute die alten Tänze in der Originaltracht ihrer deutschen Vorfahren, die im 19. Jahrhundert aus  Böhmen und Schwaben nach Ungarn auswanderten. Auch hier wurden die Songlines begeistert gefeiert und am Ende tanzten sie alle gemeinsam mit den kleinen Tänzerinnen der jüngsten Tanzgruppe.

Für den nächsten Tag wurden die Songlines von einem der erwachsenen Tänzer in sein Haus eingeladen, wo er im Garten am offenen Feuer ein ungarisches Gulasch für alle kochte. Nach einer ausgelassenen Abschiedsparty, bei der die Songlines alle deutschen Lieder singen mussten, die sie kannten, ging es dann nach einer Woche wieder zurück nach Lich. „Das war eine wunderbare Zeit“, so Alt-Sängerin und Mitorganisatorin Vanessa, „ wir wollen am liebsten im nächsten Jahr gleich wieder hin. Man erlebt ein Land ganz anders, wenn man nicht nur als Tourist reist und so tolle Menschen trifft.“ Und Chorleiter Peter Damm ergänzt: „Wir müssen die jungen Menschen der beiden Städte zusammenbringen, nur dann hat diese Partnerschaft eine Zukunft.“ Die Songlines bedanken sich beim Städtepartnerschaftsverein Lich e.V. und beim Autohaus Kühn Nieder-Bessingen für die Unterstützung ihrer Reise.